09.05.2024 – 06.10.2024
Günter Brus hat mit seinen Aktionen ikonische Bilder geschaffen, die ins kollektive Bildgedächtnis eingegangen sind. Mit der Zerreißprobe beendet Günter Brus 1970 seine Aktionszeit und überwindet die Selbstverletzung, doch hält eine körperorientierte, autoaggressive Motivwelt Einzug in sein zeichnerisches Werk. Vom Kohlkunstverlag in Frankfurt erhält er bereits Ende des Jahres 1969 den Auftrag, eine Dokumentation seiner Aktionen zu erstellen.
Es ist ein letztes anarchisches Ausagieren gegen die diversen Institutionen der Macht wie etwa Kirche, Staat, Justiz oder Bundesheer, eine wütende Abrechnung mit allem, was die freie Entfaltungsmöglichkeit des Menschen einschränkt. Der Irrwisch repräsentiert den Übergang vom Körper zum Textkörper und verweist mit dem letzten Kapitel über die Pfaueninsel bereits auf die späteren Bild-Dichtungen voraus. 1972 entsteht mit den expressiven Farbstiftzeichnungen der Edition Der Balkon Europas eine erste Frühform der „Bild-Dichtung“.
Die von Roman Grabner kuratierte Ausstellung nimmt den Übergang vom Aktionskünstler zum Bild-Dichter Günter Brus in den Fokus und zeigt nicht nur das Originalmanuskript des Irrwisch, sondern auch die wesentlichen Einzelzeichnungen und Editionen dieser drei Jahre.
Günter Brus – Ein irrer Wisch
09.05.2024 – 06.10.2024
Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse
8010 Graz
www.museum-joanneum.at