6.5. – 4.6.2023
DESIGNING THE REVOLUTION?
Was haben Designer:innen mit der Revolution zu tun?
In welcher Form soll Design auf revolutionäre Prozesse Einfluss nehmen? Das Klima in Politik, Gesellschaft und auf unserem Planeten ist zunehmend aufgeheizt. Welche Verantwortung tragen Designer:innen in solchen Zeiten?
Eberhard Schrempf, der Leiter des Designmonats Graz und Geschäftsführer der CIS – CREATIVE INDUSTRIES STYRIA ist nachdenklich: „Wir sehen heute überall eine Polarisierung der Gesellschaft. So eine Stimmung bietet gute Voraussetzungen für disruptive Umwälzungen und auch Revolutionen. Damit sind Chancen und Gefahren zugleich verbunden. Einerseits besteht damit die Chance für die notwendigen disruptiven Veränderungen, beispielsweise bei der Bekämpfung des Klimawandels. Andererseits hat diese Polarisierung dazu geführt, dass wir nicht mehr miteinander kommunizieren können. Der Wettstreit um die besten Ideen ist dem Kampf gegen die Andersdenkenden gewichen. Wir stellen uns die Frage: Welche Verantwortung tragen Designerinnen und Designer in solchen Zeiten.“
Für Designer:innen stellt sich heute immer mehr die Frage nach der moralischen und politischen Verantwortung ihrer Arbeit. Denn Designkonzepte können weitreichende und langfristige Auswirkungen auf Ökologie, Demokratie und Menschenrechte haben. Mit solchen Fragen wird sich auch The Revolution Symposium im Rahmen des Designmonats beschäftigen.
Wer als Designer:in an nicht recylierbaren Produkten mit eingebautem Ablaufdatum mitwirkt, Kommunikationsoberflächen mit „dark patterns“ gestaltet, Softwarekonzepte entwickelt, die – ohne dass sich die User wirksam dagegen wehren können – die Privatsphäre der Menschen ausspionieren, damit diese Daten zum Produkt für Konzerne und zum Überwachungsinstrument für digitale Diktaturen werden, hat sich als Designer:in gleichzeitig auch für die „Dunkle Seite der Macht“ entschieden.
Zumindest in den freien westlichen Demokratien hat das Argument: „Mein Auftraggeber / Dienstgeber hat das aber von mir verlangt“ keine moralische Gültigkeit mehr. Man kann nein sagen und gehen.
Um in der Metapher des Star-Wars Märchens zu bleiben – Designer:innen der „Rebellion“ arbeiten am Gegenteil: An Reuse-Upcycling-Recycling Konzepten. An intelligenten Lösungen, die einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten. An barrierefreiem und inklusivem Kommunikationsdesign, Softwarekonzepten, die zur privaten Datensouveränität beitragen etc.. Oder einfach an Dingen, die unser Leben und Zusammenleben besser, schöner und vielleicht auch glücklicher machen.
Viele gute Ideen von Designer:innen der „Rebellion“ wird man wohl beim Grand Opening des Designmonats präsentiert bekommen. In einem von den Besucher:innen frei gestaltbaren Stadtparcours präsentieren sie in kurzen Pop-up-Präsentationen den Besuchern ihre Konzepte.
Dass ein Wettstreit nicht mit der Vernichtung des Gegenübers sondern mit der wechselseitigen Inspiration aller Beteiligten enden kann, kann man im Rahmen des Designmonats bei den Design Battles erleben, bei denen Designer:innen und Handwerksprofis gemeinsam in einer vorgegebenen Zeit ein Produkt entwerfen.
Erste Hilfe in Designnotfällen bietet die Design-Clinic bei der Designexpert:innen im Rahmen des Designmonats kostenlose Diagnosen und Erstberatungen bei akuten Gestaltungsnotfällen anbieten. Designer:innen der „Rebellion“ tragen ihre Verantwortung und verlassen dabei auch die bequemen Pfade. Um mit Meister Yoda zu sprechen: „Am Ende sind die Feiglinge diejenigen, die der Dunklen Seite folgen.“
DESIGN MONAT GRAZ 2023
Various locations Graz
6.5. – 4.6.2023
www.designmonat.at