Science Meets Fiction ’22 / Salzburg

27.09. – 10.10. 2022

„Die Wissenschaft ist das Eine. Die Fakten sind das Andere.“: Mit diesem erratischen Zitat des aktuellen Innenministers könnte man „Science meets Fiction“ vielleicht auch beschreiben. Das entspräche aber wohl nicht der Intention der Festivalveranstalter. Das diesjährige „Science meets Fiction“ Festival in Salzburg wirft unter dem Motto „CLIMATE. CHANGES.“ einen Blick in die Zukunft.  Dabei geht es aber nicht um verschrobene Perspektivenverschiebungen unseres Blickes auf die Wirklichkeit der Gegenwart, sondern vielmehr um Zukunftsentwürfe aus dem Science-Fiction Genre, die zum Stand der wissenschaftlichen Forschung der Gegenwart in Beziehung gesetzt werden sollen.

Denn die Autoren des Science-Fiction Genres haben mit ihren fiktiven Projektionen aus der Zukunft schon oft die wissenschaftliche Forschung der jeweiligen Gegenwart inspiriert und auch getriggert: Hätten wir ohne Raumschiff Enterprise heute schon Smartphones, wie wir sie heute kennen? Es ist lehrreich, sich filmische Zukunftsdystopien wie „Mad Max: Fury Road“ zu vergegenwärtigen, in der nicht nur Wasser und Benzin, sondern auch Solidarität und Gerechtigkeit knappe Güter sind und deren imaginierte Zukunftsgesellschaft von einem kultischverehrten Tyrannen beherrscht wird. Welche Rückprojektionen und Schlussfolgerungen für die Gegenwart müssen wir ziehen, wenn wir so eine – freilich fiktionale – dystopische Zukunft verhindern wollen? Solchen Fragen gehen die Veranstaltungen und Diskussionsrunden des Science meets Fiction Festivals nach.

Beispielsweise in der Diskussion „Mit Pandora philosophieren – Digitale Zukünfte denken“, in der unter Anderen Peter Reichl, Professor und Leiter der Forschungsgruppe Kooperative Systeme an der UNI Wien, der Technikphilosoph Michael Funk und die Klimaaktivistin Lara Leik sich über das Thema „Digitale Ökologie“ unterhalten und Fragen der Möglichkeiten einer „digitalen Nachhaltigkeitsvernetzung“ ausloten.

Markus Eisl, Professor für Technische Physik an der UNI Wien, gibt einen Überblick über die Möglichkeiten und Werkzeuge, die uns heute schon durch Satellitendaten und Satellitenkommunikation zur Verfügung stehen und welche gesellschaftspolitische Bedeutung damit verbunden sein kann.

Die Autorin und Klimaaktivistin Kamala Kaufmann spricht mit dem Salzburger Politologen Markus Pausch unter anderem über die soziopolitischen Folgen des Klimawandels.

Die Choreographin Cornelia Böhnisch, CoLeiterin des Toihaus Theaters Salzburg, erarbeitet für das Science meets Fiction Festival gemeinsam mit der freischaffenden Tänzerin Anna Bárbara Bonatto die Performance „Tilting Moments“, die den Fragen nachspürt, wann in Systemen jene Kipppunkte überschritten sind, nach denen sie nicht mehr unter Kontrolle zu bringen sind. Eine Auseinandersetzung damit, wie oft kleinste Bewegungen ein System völlig aus dem Gleichgewicht werfen können.

Dass man trotz der dramatischen Entwicklungen durch den Klimawandel die Hoffnung niemals aufzugeben braucht, versucht der Dokumentarfilm „Tomorrow. Die Welt ist voller Lösungen“ von Mélanie Laurent und Cyril Dion zu vermitteln. Er macht sichtbar, dass die Menschen über ein hinreichendes Instrumentarium an bereits wissenschaftlich entwickelten und vorhandenen Konzepten und Technologien verfügt um den Klimawandel noch wirksam einbremsen zu können.

Die Politik müsste bloss entschlossen darauf zurückgreifen und danach handeln. Vor diesem Hintergrund erhält der Satz: „Die Wissenschaft ist das Eine. Die Fakten sind das Andere.”, tatsächlich noch eine berechtigte Bedeutung. Leider.

Science meets Fiction 2022
27.09. – 10.10. 2022
Salzburg-Stadt: various locations
sciencemeetsfiction.org