11.05. – 02.10. 2022
Avantgardistische Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Architektur: Die ArchitektInnengruppe „Missing Link“ hat schon in den 70ern die fehlenden Verbindungen zwischen Mensch und Architektur erforscht.
Das Problem ist auch heute noch chronisch: Es gibt zahlreiche talentierte junge ArchitektInnen, die von Universitäten kommen. Bauen dürfen aber (fast) nur die Arrivierten. Was auf den ersten Blick als Mangel wahrgenommen wird, hat gleichzeitig auch zu einer weitreichenden Neudeutung der Rolle der Architektur und ArchitektInnen in der Gesellschaft geführt. Viele ArchitektInnen begannen in Handlungsfeldern abseits der „traditionellen“ Aufgaben von ArchitektInnen zu experimentieren und zu forschen.
Im Wien der 70er-Jahre war das ArchitektInnenkollektiv „Missing Link“ eine dieser Gruppen, deren Wunsch es war, neue Konzepte von Räumlichkeit zu reflektieren und die Einflüsse von der Popkultur bis zu neuen Interpretationsmodellen möglichen sozialen und soziokulturellen Zusammenlebens in ihre künstlerische und architektonische Praxis aufzunehmen. Mit ihren Performances, Filmprojekten und Stadtuntersuchungen sprengte „Missing Link“ traditionelle Betrachtungsweisen des be- und gebauten Raumes und lenkte damit unter anderem auch wieder verstärkt den Blick auf das Verhältnis von Mensch und Architektur.
Die meisten Arbeiten von „Missing Link“ entstanden in einer kollektiven Praxis der Zusammenarbeit der einzelnen Mitglieder dieser Gruppe, der in den 70er- und 80er-Jahren ArchitektInnen wie Angela Hareiter, Otto Kapfinger oder Adolf Krischanitz angehörten.
Schon während ihrer gemeinsamen Studentenzeit beschäftigten sie sich mit Fragen, wie man sich mit einer statischen Stadtlandschaft, deren bestimmende Strukturen aus dem 19. Jahrhundert stammen, auf behaviouristische Weise auseinandersetzen kann und durch – teils temporäre – Eingriffe in die Strukturen und Texturen der gebauten Stadt architektonische Handlungsmöglichkeiten abseits des traditionellen Bauens erschließen kann. Die Gruppe begab sich auf die Suche nach dem fehlenden Bindeglied, dem „Missing Link“, zwischen Architektur, Raum und Mensch.
Den Arbeiten der Gruppe ist eine Ausstellung im MAK mit einem umfangreichen Begleitprogramm gewidmet.
MISSING LINK
11.05. – 02.10. 2022
MAK Wien
www.mak.at