08. – 12.09.2021.
Das Festival hat “the art of deal” für sich entdeckt
Dealen ist cool. Börsenspekulanten tun es. Politiker tun es.
Als Franklin D. Roosevelt im US-Präsidentschaftswahlkampf 1932 den Slogan vom „New Deal“ geprägt hat, wusste er zunächst selbst noch gar nicht so genau, was er konkret darunter versteht. Aber es klang gut und kam in der noch unter dem Schock des Börsencrashs von 1929 stehenden Bevölkerung gut an. Nach gewonnener Wahl musste Roosevelt diesen „New Deal“ auch mit Inhalt füllen. Ein großes Infrastrukturinvestitionsprogramm zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit wurde in Gang gesetzt.
Heute stehen wir in ähnlich schockstarrer Ratlosigkeit vor den bereits überdeutlich sichtbar gewordenen Folgen des Klimawandels und der unklaren Zukunft, die den Menschen in einer immer mehr von künstlicher Intelligenz beherrschten Welt beschieden ist. Hier hakt das Ars Electronica Festival 2021 ein und bietet uns einen „New Digital Deal“ an.
Den Fließtext unter dieser Überschrift soll das diesjährige Festival noch schreiben. Die Forderungen der Festivalmacher stehen aber bereits fest: „Gemeinsam mit KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen aus aller Welt fordert das Linzer Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft einen grundlegend neuen Umgang mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einen Umgang, der zweierlei voraussetzt: Handlungsspielräume, die wir dringend durchsetzen und Handlungsfähigkeiten, die wir uns ebenso dringend aneignen müssen. Angesichts immer größerer ökologischer und gesellschaftlicher Verwerfungen ist klar, dass die Zeit des Herumlavierens ein für alle Mal vorbei ist“, heißt es im Programmtext des Festivals.
Wie könnte er aussehen, dieser „New Digital Deal“? Antworten darauf sollen die zentralen Programmschienen des diesjährigen Festivals finden. In der neuen „Festival-University“ sollen 100 kreative und engagierte Menschen zwischen 16 und 24 Jahren sich mit der Frage auseinandersetzen, wie Lernen im 21. Jahrhundert aussehen könnte.
In der „CyberArts-Ausstellung“ wird erkundet, wie die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts neue Technologien für diesen „New Digital Deal“ nutzen könnte. In der Ausstellung „Loops of Wisdom“ untersuchen Studierende der Linzer Kunstuniversität die Frage, warum wir zwar so viel Wissen wie nie zuvor, aber angesichts des aktuellen Zustandes dieser Welt doch so wenig Weisheit entwickeln.
Im Ars Electronica Center wird die Schau „There is no Planet B“ gezeigt, die sichtbar macht, wie ungemein empfindlich das irdische Ökosystem ist. Und die LIT Exhibition des Linzer Instituts of Technology begibt sich auf die Suche nach „Kreativen Konvergenzen zwischen Kunst und Wissenschaft“.
Denn: Einen „New Digital Deal“ anzubieten, ist keine Kunst. Ihn auch abzuschließen, verlangt nach allem, was wir vermögen.
Ars Electronica Festival 2021
08. – 12.09.2021
Ars Electronica Center
Ars-Electronica-Straße 1
4040 Linz
ars.electronica.art