Agroplaza: Urban Ecological Infrastructures / Pezestudio

Pezestudio ist ein spanisches Architektinnenkollektiv, das Projekte in den Bereichen Urbanismus, Architektur, Design und Aktionsforschung entwickelt. Um das Bewusstsein für die Beziehung zwischen Städten und ihrer Umgebung zu schärfen, schufen sie „Agroplaza“, einen aktiven öffentlichen Raum, der ökologische Systeme einschließt, um innovative Praktiken zu schaffen.

„Wir stellen immer das Leben der Nutzer in den Mittelpunkt, immer im Gleichgewicht mit der Umwelt.“ Maé Durant Vidal ist Architektin und Designerin und eine der Mitbegründerinnen von Pezestudio, einer Architektengruppe mit Sitz in Bilbao, Madrid und Lima. Zusammen mit Elisa de los Reyes García gründete sie das Studio 2006 mit dem Ansatz, Objekte, Werkzeuge und Räume zu entwerfen, die eine minimale Auswirkung des Menschen auf die Umwelt gewährleisten.

Diesem Anspruch folgend, starteten sie das Projekt Agroplaza, das Menschen in einen experimentellen Dialog mit der Nachhaltigkeit von Städten verwickelt. Agroplaza wurde als ein offenes Bürgerlabor konzipiert, das ökologische Systeme einbezieht, um innovative Praktiken zu schaffen. Es ist ein aktiver öffentlicher Raum, der versucht, das Zusammenleben in Bezug auf Gemeingüter wie Wasser, Energie und Nahrung zu formulieren. „Es ist ein hybrider Ort: ein Platz, eine Lernzone und ein Treffpunkt in einem. Er beinhaltet urbane Möbelstücke, die es uns ermöglichen, Wissen zu teilen, Reflexionen zu erzeugen und Transformationen in Bezug auf Ökologie, Umwelt und das Zusammenleben in unserer urbanen Umgebung zu fördern“, sagt Maé Durant Vidal.

Agroplaza Getafe, Madrid

Das erste Agroplaza-Projekt, Agroplaza Getafe, wurde 2015 in Madrid realisiert. Es umfasste Begegnungs- und Aufenthaltsräume, die Systeme für die Verbreitung nachhaltiger Praktiken in Bezug auf wichtige Ressourcen beinhalteten: Anbau und Nahrung, Energie, Wasser und Abfall. Es gab Anbausysteme für Gemüse und Pilze sowie Platz für Bienen und Insekten. Es gab solarbetriebene Ladestationen für Smartphones und Paddle-Systeme zur Energieerzeugung, Spielplätze, verschiedene Produktions-, Lager- und Kompostiersysteme sowie Tauschpunkte für verschiedene Waren.

Agroplaza auf der Biennale di Venezia
Ein weiteres Agroplaza-Projekt, das gerade für Bilbao entwickelt wird, wurde ausgewählt, um im spanischen Pavillon der Biennale di Venezia ausgestellt zu werden. Als partizipatives Designprojekt definiert Pezestudio nun, welche der Systeme umgestaltet werden können, um sie an die Bedürfnisse der lokalen Akteure anzupassen.

Biotic City
Soziale Entwicklung, Forschung und Produktion innovativer Bautechniken und die Erzeugung kollaborativer Zusammenhänge stehen im Zentrum der Arbeit von Pezestudio. Sie arbeiten um Konzepte wie Ökologie und Gesellschaft, ländliche und urbane Lebensräume und Lebensstile, Tradition und Technologie, Wiederverwendung und Standardisierung, Handwerk und Do it yourself/do it together, Open Source und Partizipation. Ein spezifisches Stadtmodell, das Pezestudio entwickelt, ist das Biotic City Concept. „Wir denken über ein lebenszentriertes Design nach und betrachten die Stadt als einen Organismus, in dem Mensch und Natur miteinander verbunden sind. Biologische Prozesse müssen in das urbane Leben und die Stadtgestaltung eingeordnet werden, wir fördern die Koexistenz von natürlichem und urbanem Leben in einer Stadt, um von natürlichen Phänomenen zu profitieren“, erklärt Elisa de los Reyes García. „All das tun wir aus einem femnistischen Blickwinkel, um inklusives Design zu schaffen.“

Laut Elisa sind die nachhaltigen Techniken schon recht weit entwickelt. Alles, was wir jetzt tun müssen, ist, die Dinge zu verwirklichen. „Es geht nicht nur darum, dass wir die Städte immer größer machen und mehr Territorium verbrauchen, sondern wir müssen neu überdenken, wie die Stadt mit dem Territorium zusammenarbeitet“, sagt sie. „Wir müssen Nachhaltigkeit zum wichtigsten Ziel machen, und zwar jetzt.“

Pezestudio
Madrid, Bilbao, Lima
pezestudio.org