Wiedereröffnung 18.05.2020. Die Ausstellungen und Archive des Dokumenationsarchivs des österreichischen Widerstandes sind wieder öffentlich zugänglich.
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes arbeitet seit seiner Gründung 1963 an der Aufarbeitung, Dokumentation und Archivierung des österreichischen Widerstandes. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Widerstand und Verfolgung, dem Holocaust, Roma und Sinti, Exil, Medizin und Biopolitik im Nationalsozialismus. Darüber hinaus wird zu NS- und Nachkriegsjustiz, Rechtsextremismus nach 1945, Restitution und Entschädigung nach 1945 geforscht.
Konkret bedeutet dies die Sammlung, Archivierung und wissenschaftliche Auswertung thematisch relevanter Quellen. Hinzu kommt ein Archiv- und Bibliotheksbetrieb mit Beratungs- und Betreuungstätigkeiten für Studentinnen und Studenten, Journalistinnen und Journalisten. Besonders im Vordergrund steht die Vermittlung zeitgeschichtlicher Inhalte an Jugendliche und Schüler sowie die Erwachsenenbildung.
„Besonders wichtig war aber, dass wir hier im Haus auf das ‚andere Österreich‘ treffen konnten, auf jene Menschen, die alle ihre Erfahrungen mit dem Faschismus gemacht hatten und dabei auf der Seite der Opfer gestanden waren. Mit ihnen wurde für uns eine Perspektive auf die österreichische Geschichte unseres Jahrhunderts möglich, die weder Elternhaus noch Schule uns geboten hatten.“ Helmut Konrad, Rektor der Karl-Franzens-Universität Graz, anlässlich der DÖW-Jahresversammlung 1997.
Der Nazi-Gegner Julius Madritsch, ein Wiener Textilkaufmann, wurde nach seiner Einberufung zur Wehrmacht ins Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete versetzt und verwaltete in Krakau zwei „arisierte“ Konfektionsbetriebe. Nach der Zwangsumsiedlung der jüdischen Bevölkerung Krakaus in den Stadtteil Podgórze im März 1941 gestatteten die Besatzungsbehörden Madritsch die Errichtung eines Textilbetriebs im Ghetto selbst; später kam noch eine Filiale in der östlich von Krakau gelegenen Stadt Tarnów dazu, in der Madritsch ebenfalls Juden und Jüdinnen beschäftigte, darunter Musikerinnen und Musiker und Schauspielerinnen und Schauspieler, die von der Textilarbeit keine Ahnung hatten, deren Arbeitspensum aber von den Übrigen erledigt wurde. Hunderten Menschen konnte er so das Leben retten.
Das Dokumentationsarchiv ist seit dem 18. Mai wieder – zur Zeit noch eingeschränkt – für den Besuch geöffnet.
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Wiedereröffnung 18.05.2020
Altes Rathaus
Wipplingerstraße 6-8
1010 Wien
www.doew.at