Mit beiden Beinen fest am Himmel. Die Studioreihe der Neuen-Galerie Graz präsentiert Künstler mit Zukunft.
Graz ist ein guter Boden für junge Kunst. Gemessen an der Größe der Stadt gibt es eine große Zahl an etablierten Kunst-Institutionen, die jungen Künstlern und ihren Arbeiten in den programmatischen Kontexten der jeweiligen Häuser einen Präsentationsrahmen bieten. In der gemeinsamen Plattform „Aktuelle Kunst in Graz“ präsentieren Einrichtungen wie das Esc Medien Kunst Labor, der Kunstverein rotor, Forum Stadtpark, das Künstlerhaus, KULTUM oder der Grazer Kunstverein aktuelle Positionen der Gegenwartskunst und organisieren jährlich im Mai mit einem dichten Programm gemeinsame Galerientage.
Eine eigenständige Position in diesem Umfeld nimmt die „Studioreihe“ der Neuen Galerie Graz ein: Ihre Anfänge hatte die Reihe in einem Straßenlokal am früheren Standort der Neuen Galerie in der Grazer Sackstraße. Nach der Verlegung der Neuen Galerie ins neu gebaute Joanneumsviertel, fand sich für die Fortsetzung dieses Programmes für einige Jahre kein adäquater Raum. Seit zwei Jahren hat sie nun in einem bei freiem Eintritt zugänglichen Raum im Foyerbereich des Joanneumsviertel- Haupteinganges wieder ihren festen Platz gefunden.
Günther Holler-Schuster, der die Studio-Reihe gemeinsam mit Roman Grabner als Kurator betreut, sieht in dem vielfältigen institutionellen Angebot für Junge Kunst in Graz vor allem Vorteile für die Künstlerinnen und Künstler. „Die Sichtbarkeit junger Kunst ist heute sehr groß. Und die Möglichkeiten in Graz sind sehr gut. Namen können sich heute sehr schnell etablieren.“ Dazu tragen nicht nur die Kunstvereine und Kunst-Institutionen in Graz bei, sondern auch die zahlreichen Residency- Programme und die gute internationale Vernetzung junger Künstlerinnen und Künstler. Die Architektur des neuen Raumes für die „Studioreihe“ macht auch programmatische Vorgaben. „Es gibt kein direktes Tageslicht“, sagt Holler-Schuster. „Es ist daher naheliegend, dass wir uns in diesem Raum vor allem mit Formen medialer Kunstpräsentation beschäftigen.“
Die beiden Kuratoren nutzen diese Rahmenbedingungen, um Künstlerinnen und Künstler mit Arbeiten zu präsentieren, für die man sie noch nicht kennt. Renate Krammer arbeitet hauptsächlich mit Acryl und Graphit. In der „Studioreihe“ wird erstmals eine Videoarbeit von ihr präsentiert. Holler-Schuster will mit der „Studioreihe“ auch schnell und spontan auf aktuelle Entwicklungen reagieren können. In den komplexen Verwaltungsstrukturen des Museumstankers „Universalmuseum Joanneum“ kein leichtes Unterfangen, wie er anmerkt. Aber Risiko muss sein: Da kann es schon vorkommen, dass ein Künstler, der für eine Ausstellung angefragt wurde, noch kurz vor der Eröffnung nicht weiß, ob es die Arbeit auch tatsächlich geben wird, die gezeigt werden soll. Für die Zukunft schwebt Holler- Schuster auch eine Verjüngung der Kuratoren der Reihe vor: „Kunst soll von der Generation präsentiert werden, aus der sie kommt“, meint er.
Neue Galerie Graz
studio-Ausstellungen 2019
Renate Krammer
slow motion
27.04.-16.06.2019
AWOL – Absent Without Leave
Total Refusal – Digital Disarmament Movement
Robin Klengel, Leonhard Müllner, Michael Stumpf
04.07.-01.09.2019
studio 3
13.09.-27.10.2019
Joanneumsviertel
8010 Graz
www.museum-joanneum.at