Dialogbrücken. Neugier als Prinzip: Das Kulturjahr Österreich-Ukraine.
Perspektivenwechsel gelingt am besten mit Humor. Das Kulturjahr Österreich- Ukraine 2019, das von den Auslandskulturstellen beider Länder gemeinsam organisiert wird, verfolgt ein vermeintlich einfaches Ziel: „Durch Kreativität Perspektiven schaffen“. Eines der vielen Programmprojekte dieses Kulturjahres ist ein kleiner Übersetzungsworkshop an der Universität Czernowitz: „Die Wiederentdeckung des Bukowiner Humors.“ Immer ein guter Ansatz, um den Blick zu weiten.
Die Ukraine durchlebt gerade eine komplexe politische Zeit. Die Beziehungen zu den Nachbarn in Ost und West sind von herausfordernden geo- und tagespolitischen Verstrickungen bestimmt. Das Kulturjahr Österreich-Ukraine verfolgt daher das Ziel, den wechselseitigen Blick auf die Nachbarn aus diesem tagespolitischen Kontext heraus zu lösen. „Wir möchten die Aufmerksamkeit auf den jeweils anderen lenken, Neugierde für das kreative Potential des jeweils anderen wecken und weitere Impulse für eine langfristige künftige Zusammenarbeit setzen“, sagt Teresa Indjein, die Leiterin der Auslandskultursektion des Österreichischen Außenministeriums.
Über das ganze Jahr hinweg finden in beiden Ländern zahlreiche Kultur- und Wissenschaftsprojekte statt, die uns vor Augen führen, dass der Reichtum Europas in seiner Vielfalt zu finden ist: Die Foto-Ausstellung „Die Unbekannten Europäer“ von Kurt Kaindl, die unter anderem in der Österreich- Bibliothek Drohobytsch zu sehen sein wird, führt dies exemplarisch vor Augen. Viele Jahre lang war Kaindl gemeinsam mit dem Schriftsteller Karl-Markus Gauß unterwegs, um die kleinen und kleinsten Minderheiten in Europa zu besuchen. Seine Fotografien der Sepharden, Gottscheer, Arberëshe, Sorben, Aromunen oder Degesi geben Zeugnis von der großen kulturellen Vielfalt eines geografischen Raumes, der Österreich mit der Ukraine verbindet.
Die ukrainische revolutionäre Avantgarde, mit profilierten Persönlichkeiten, wie dem ukrainischen Künstler und Kunsttheoritiker Kasimir Malewitsch strahlt bis in die Gegenwart. Nicht nur in der bildenden Kunst. „Das sind auch Performance- und Filmprojekte, die die ukrainische revolutionäre Avantgarde aktualisieren“, hebt Volodymyr Sheiko, Generaldirektor des Ukrainischen Institutes hervor. In dieser avantgardistischen Tradition steht zum Beispiel die Produktion der „Opera-dystopia GAZ“ der „Nova Opera“ aus Kiew. Die Gruppe junger ukrainischer Künstler versteht sich als genreübergreifend arbeitendes Ensemble, das nach neuen Wegen für das Musiktheater sucht. „GAZ“ ist ein work in progress, das auf einer Literaturvorlage des expressionistischen Dramatikers Georg Kaiser aufbaut, dessen Bücher in den 30er Jahren von den Nazis verbrannt worden sind. Die Komposition stammt von den zeitgenössischen ukrainischen Komponisten Roman Grygoriv und Illia Razumeiko. Die experimentell-szenische Umsetzung des Projektes wird sowohl in Kiew als auch in Wien zu sehen sein.
Kulturjahr Österreich Ukraine
2019
www.austriaukraine2019.com
6. Österreich-Tage in Drohobytsch
12.05.-19.05.2019
Drohobytsch
Foto-Ausstellung „Die Unbekannten
Europäer“ von Kurt Kaindl
13.05.2019
Drohobytsch, Österreichische Bibliothek
in Drohobytsch, 2 Les Kurbas Str.
Österreichische Schriftstellerin Rhea
Rhea Krcmárová beim Book Arsenal
25.05.-26.05.2019
Mystetskyi Arsenal (Lavrska Str. 10-12)
Konzert der ukrainischen Gruppe
DakhaBrakha
28.05.2019
Theater Akzent, 1040 Wien, Argentinierstraße
37
Artist-In-Residence Salzburg
01.09.-30.09.2019
Salzburg