30.03.2019 – 16.06.2020
Die Fotodokumentation von Grid Marrisonie erinnert an ein Heim und dessen Geschichten, und erzählt von einem besonderen Leben.
Die Vorarlberger Künstlerin Grid Marrisonie (Rosmarie Streibl) zeigt in ihrer 2012 entstandenen Fotodokumentation Bilder über das leerstehende Bregenzer Marienheim. 1905 gründete die Bregenzerin Agathe Fessler das Marienheim um entlassenen Dienstbotinnen zu helfen. Die mit einer analogen Kleinbildkamera aufgenommenen Bilder sind eine Erinnerung an den Ort und an die Menschen, die mit ihm verbunden waren.
Persönliche Dokumente und ein Tagebuch erzählen die Geschichte der Frau, die als Pionierin der modernen Sozialarbeit in Vorarlberg gilt. Die Ausstellung erlaubt Einblicke in das Leben und Wirken Fesslers und verdeutlicht die unbändige Zivilcourage einer außergewöhnlichen Frau.
Agathe Fessler (1870 – 1941)
Mit nur 30 Jahren gründete die gebürtige Bregenzerin das erste Heim für Obdachlose Mädchen und Frauen in Vorarlberg. In Zeiten, in denen Gleichberechtigung noch ein Fremdwort war, ergriff die junge Frau die Initiative und setzte Worte in Taten um. Fessler bietet den Bewohnerinnen nicht nur ein Dach über dem Kopf und eine Berufsausbildung, sondern bringt ihnen auch Kultur und Kunst in Form von selbstorganisierten Theaterstücken näher. Nach dem ersten Weltkrieg wandert Fessler in die USA aus, kehrt aber immer wieder nach Vorarlberg zurück, für vergebliche Versuche das Land sozial zu reformieren. Sie scheitert an dem Widerstand der Landesregierung. “Und eine solche Landesregierung hat noch die freche Stirn, sich christlich zu nennen. Meine liebe alte Heimat, was ist aus dir geworden?”
Die Marienheim Fotografien erzählen von einer Frau und ihrem Lebenswerk, das seiner Zeit voraus war, und erinnern an die Wichtigkeit von sozialer Wärme, Gleichberechtigung und dem Aufstehen gegen Ungerechtigkeiten.
Grid Marrisonie: Marienheim Fotografien / Installationen
30.03.2019 – 16.06.2019
Vorarlberg Museum
Kornmarktplatz 1
6900 Bregenz
www.vorarlbergmuseum.at