25.05.2019 – 27.10.2019; Wien
Op Art und kinetische Kunst zeigen in dieser Ausstellung dass Wahrnehmung nicht objektiv ist, sondern von volatilen Parametern wie Kontext und Betrachter_in abhängig ist. Sie zeigt ein breites Spektrum von installativen Arbeiten bis zu Film und computergenerierter Kunst.
Der Titel dieser Ausstellung orientierte sich an Alfred Hitchcocks berühmten Film aus dem Jahr 1958. Es geht um den doppelten Wortsinn des Begriffs Vertigo/Schwindel als physisches Phänomen und sinnliche sowie inhaltliche Täuschung.
Die Werke der Op Art richten sich nicht nur an den Sehsinn, vielmehr vermitteln sie Erfahrungen über den ganzen Körper. Nicht von ungefähr betitelt Bridget Riley Bilder mit Begriffen, die physische Erfahrungen oder Zustände benennen, beispielsweise Blaze, Static, Cateract, Hesitate oder Climax. Peter Kubelka und Tony Conrad wiederum setzen mit ihren Flickerfilmen die Betrachter_innen der Gefahr epileptischer Anfälle aus.
Sie ist somit dem Prinzip des Anti-Klassischen verpflichtet, weswegen die Op Art in Vertigo als ein Manierismus der konkreten Kunst begriffen wird. In diesem Sinne werden anhand von präzise ausgewählten Referenzwerken Bezüge zu Beispielen antiklassischer Kunst des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie zu Vorläuferpositionen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt. Diese veranschaulichen, dass sich die Auseinandersetzung mit vibrierenden Mustern, pulsierenden, flüchtigen Nachbildern, paradoxen Raumillusionen, Anamorphosen, Moiré- und Umspringeffekten ebenso wie andere Methoden optischer Täuschung, aber auch körperlicher Affizierung bereits in früheren Epochen jeweils als Gegenpole zu Konzepten einer „Klassik“ findet.
Das Ausstellungsdisplay in Form eines Labyrinths, ein im Manierismus, aber auch in der Op Art wiederholt verwendeter Topos, greift das Spiel der Täuschungen und Sinnesverwirrungen auf.
Kuratiert von Eva Badura-Triska und Markus Wörgötter
Mumok Wien
25.05.2019 – 27.10.2019
Museumsplatz 1
1070 Wien