05.10.2018 – 06.01.2019; Graz.
Die Realisten der Nachkriegszeit. Zwei Künstler die sich gegen den fantastischen, abstrakten Zeitgeist stemmten.
„Kunst ohne Reibefläche ist für mich keine Kunst“, ein Statement von Alfred Hrdlicka einem der bedeutendsten österreichischen Bildhauer, Zeichner, Maler, Grafiker und Schriftsteller und der zeitlebens vehement gegen Faschismus auftrat. Fritz Martinz, ein in der Steiermark nahezu unbekannter Maler und Grafiker war in seiner Malerei das Äquivalent zu Hrdlicka. Beide zählten zu den Realisten der Nachkriegszeit, die gesellschaftliche Dynamiken und Utopien mit dem Trauma des gerade zu Ende gegangenen Krieges verbanden.
Hrdlicka und Martinz stemmen sich in ihren Werken mit wuchtiger, politischer Bildsprache gegen jenen Zeitgeist, der mehr von Abstraktion und fantastischem Realismus schwärmte. Die beiden Künstler waren Freunde, die, ausgehend vom Antifaschismus und dem Erlebnis des Krieges, den Kern einer realistischen Kunst in Österreich bildeten. In beiden Œuvres findet sich explizit und grundsätzlich körperliche Gewalt.
Eine große Sammlung an Skulpturen und grafischen Arbeiten Alfred Hrdlickas kam durch die Schenkung Suschnigg in die Neue Galerie, Graz. Sein Werk lässt sich dem expressiven Realismus zurechnen. Hrdlicka geht von der Kreatürlichkeit aus, vom Existenzialismus und von einem starken sozialen Gefühl. Seine Arbeit sah er selbst als dem Sozialistischen Realismus nahe.
Die Unbekanntheit des steirischen Künstlers Martinz, macht es im Besonderen reizvoll, sein Werk in der Neuen Galerie Graz zu zeigen – insbesondere zusammen mit einer so großen Sammlung an Arbeiten Alfred Hrdlickas.
Die von Angelika Katzlberger und Günther Holler-Schuster kuratierte Schau kann auch im Kontext des Beginns der NS-Herrschaft in Österreich vor 80 Jahren im Jahr 2018 als Gedenkausstellung gesehen werden.
Alfred Hrdlicka / Fritz Martinz
Ausstellungsdauer: 05.10.2018 – 06.01.2019
Eröffnung: 04.10.2018 | 19.00
Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse
8010 Graz
www.museum-joanneum.at