28.09.2018 – 24.02.02.2019; Linz.
Weltumbau bei der Berger Mami. Der Aufbruch nach 1968 veränderte das Klima in Linz nachhaltig.
Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer, Kuratoren der Ausstellung „Wer war 1968“, präsentieren im NORDICO ein Archiv des Aufbruchs. Haupt- und NebendarstellerInnen von damals wurden später oft selbst zu renommierten Figuren. Die damaligen Ideen prägen das Land bis heute.
Viele Bewegungen setzten sich vor 50 Jahren für mehr Frieden und Rechte ein. Transparente mit Botschaften wie „Für den Erhalt der demokratischen Rechte“ oder „Make Love – Not Money“ wurden durch Straßen und Plätze getragen. Linz blieb von der Bewegung nicht unberührt.
Weltumbau bei der Berger Mami, oder: die Kinder von Marx, Jesus und der Schartner Bombe.
Neben Demonstration gegen eine Fahrpreiserhöhung der damaligen ESG (heute Linz AG) probten einige Studenten an der 1966 eröffneten Universität Linz den Aufstand. Sie forderten vehement auch das Recht zur Mitbestimmung. Ihr Erfolg war, dass ein Hochschulkonvent eingerichtet wurde und die Österreichische Hochschülerschaft begann ihre Aktivitäten am Campus.
Als „nächtliches Revolutionszentrum“ diente die bekannte Altstadt-Diele „Berger Mami“ in der Badgasse 16. Im Erdgeschoss war ein Bordell, im ersten Stock aber traf sich eine bunte Schar, um an Plänen für die Revolution zu basteln. Künstler wie der Maler Fritz „Rembrandt von Linz“ Aigner (1930– 2005), der kommunistische Politiker, Journalist und Schriftsteller Franz Kain (1922–1997) sowie Schauspieler, Musiker, Uniprofessoren, Studenten der damaligen Linzer Hochschulen und sogar einige Schüler trafen sich hierfür in der Altstadt-Diele „Berger Mami“.
Kunst, Architektur, Gesellschaft
In der Ausstellung im Nordico entfalten Bilder, Dokumente, Soundtracks und Videos ein Geflecht aus persönlichen Beziehungen, ästhetischen und politischen Haltungen sowie sozialen Konstellationen, in dem die Szenen dieser Jahre und ihre internationalen Schwesternfelder verwoben waren.
Spontane Utopien des Umbruchs, erste konkrete Projekte und „Neue Texte“ der jungen Vereine und Gruppen reichten bald über das Land hinaus.
Manche von ihnen mündeten in Institutionen. Manche verliefen sich im Mainstream – und andere im Nichts.
Die Ausstellung zeigt auf, wer damals wo,und warum mit wem war? Wer wofür und gegen wen kämpfte? Wer kam, wer ging? Wo traf man sich? Wie wurde zusammen gelebt, gearbeitet oder getanzt? Und wie klang und kleidete sich eine Zeit, in der der Wunsch von vielen nach einer besseren und gerechteren Welt noch Wirklichkeit werden konnte?
Weitere Ausstellungen zum Thema
„Wer war 1968“ ist eine Gemeinschaftsausstellung von NORDICO und LENTOS in Kooperation mit der Landesgalerie.
Auch das Lentos geht darin dem Echo von 1968 in Linz und ganz Oberösterreich nach. Es spannt erstmals – in einer Zusammenschau von Kunst, Architektur, Musik, Film und Literatur – eine Landkarte auf, in der zentrale und oft bis heute unbekannte Figuren und Momente der lokalen Geschichte einen Platz finden.
Kuratiert von Johannes Porsch, widmet sich in Schluss mit der Wirklichkeit! Avantgarde, Architektur, Revolution, 1968. die Landesgalerie Linz dem Themenschwerpunkt: Aufbruch nach 1968. Im Aufruf Schluss mit der Wirklichkeit! von Oswald Wiener kam die revolutionäre Forderung zum Ausdruck, Grenzen zu überschreiten und Herrschaft zu brechen. Beleuchtet werden in der Ausstellung, eingebettet in die internationalen politischen und historischen Entwicklungen, vor allem die künstlerischen Anliegen der Zeit.
Wer war 1968?
Kunst, Architektur, Gesellschaft
28.09.2018 – 24.02.2019
Eröffnung: 27.09.2018 | 20.00
NORDICO Stadtmuseum Linz
Dametzstraße 23
4020 Linz
www.nordico.at
Wer war 1968?
Kunst, Architektur, Gesellschaft
28.09. – 13.01.2019
Eröffnung: 27.09.2018 | 19.00
Lentos
Ernst-Koref-Promenade 1
4020 Linz
www.lentos.at
Schluss mit der Wirklichkeit!
Avantgarde, Architektur, Revolution, 1968.
04.10. – 20.01.2019
Landesgalerie Linz
Museumstraße 14
4010 Linz
www.landesmuseum.at
www.creativeaustria.at/schluss-mit-der-wirklichkeit