„Skyspace-Lech“ / Lech am Arlberg

Der Skyspace soll die Berglandschaft nicht irritieren, sondern sich in sie einfügen. Ein Großteil des Objektes befindet sich unter der Erde. (EN) The Skyspace should not disturb the mountain landscape, but rather fit into it. Much of the object is underground.

17.09.2018; Vorarlberg.
Löcher in den Himmel. Wie lässt sich Licht formen?

Diese Frage beschäftigt den amerikanischen Lichtkünstler James Turrell seit Jahrzehnten. Am Arlberg installiert er nun einen seiner vielbeachteten Lichterfahrungsräume: Den „Skyspace-Lech“.

Skisportler, Naturbegeisterte und Touristen. Das findet man normalerweise im beliebten Wintersportgebiet Lech am Arlberg. Hier, am Tannegg Hügel, hinterlässt nun der Lichtkünstler James Turrell einen besonderen Fußabdruck: den Skyspace-Lech. Nach Anthony Gormley, der 2010 mit seinen hundert gusseisernen, lebensgroßen Menschenfiguren entlang der Alpen für Aufsehen gesorgt hat, ist Turrell der zweite internationale Künstler, der sein Projekt in der Arlbergregion realisiert. Initiiert von dem nach Gormley’s Projekt benanntem Kunstverein „Horizon Field“, entsteht hier in Kooperation mit der Galerie Häusler Contemporary auf knapp 1780 Metern Höhe ein Lichterfahrungsraum, der den BesucherInnen ein einzigartiges visuelles und spirituelles Erlebnis bieten soll.

Durch einen unterirdischen Gang gelangt man in den Hauptraum der Lichterfahrungsstätte, der mit einer beweglichen Kuppel bedeckt ist und so einen freien Blick zum Himmel bietet. Je nach Wetter und Lichteinfall sorgt die ovale Öffnung für unterschiedliche Wahrnehmungseffekte. Hier verschmelzen Himmel und Licht; Raum und Zeit werden eins. In der Dämmerung entfaltet die Konstruktion erst ihre gesamte Wirkung. Wände und Decke werden in farblich wechselndes Licht getaucht und durch die Öffnung verschwimmt die Linie zwischen Raum und Himmel.

„Ich baue auch unendliche Räume, aber dafür brauche ich den Himmel“

James Turrell legt sein Augenmerk darauf, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen. Das Lebenswerk des 1943 in Los Angeles geborenen Künstlers ist der „Roden Crater“ in der Wüste Arizonas; ein erloschener Vulkan, den er seit mehr als 40 Jahren stetig um Tunnel, unterirdische Räume und Öffnungen zum Himmel ausbaut, um dort ein riesiges Lichtkunstprojekt zu erschaffen. Er widmet sein Leben der Erfahrung von Licht auf einer neuen Ebene. „Wir sind uns nicht bewusst, dass wir selbst dem Himmel seine Farbe geben“, sagt er.

Die Lichterfahrung verlangt nach Zeit, nach Ruhe, nach Entschleunigung. Gut vierzig Minuten sollen für das Lichterlebnis eingeplant werden, aber wer nimmt sich die Zeit? Zu verlockend dürfte es für so manchen sein, bloß einen kurzen Abstecher in den Skyspace zu machen, um danach in die nächste Almhütte einzukehren.

Turell´s Kunst bringt Entschleunigung in eine schnelllebige Zeit. Sie schärft das Verständnis dafür, was wir mit unseren Sinnen alles wahrnehmen könnten. Wenn wir nur wollen …

Skyspace-Lech
Lech am Arlberg
Die Lichterfahrungsstätte von James Turrell
Eröffnung 17.09.2018
www.skyspace-lech.com