24.05. – 25.11.2018/24.05. – 25.11.2018; Venedig/Dornbirn.
Thoughts Form Matter. Von der Notwendigkeit des Schönen.
Verena Konrad, die Leiterin des Vorarlberger Architektur Instituts legt mit ihrem Konzept für den diesjährigen Österreich-Beitrag auf der Architekturbiennale in Venedig den Finger auf einen wunden Punkt: „Viel zu oft geschieht Gestaltung ohne Mehrwert für das öffentliche Leben. Architektur ist keine Dienstleistung.“
Die Kuratorin des Österreich Pavillon in Venedig richtet das Augenmerk auf „Freiräume“ in einem doppelten Wortsinn: sowohl räumlich als auch ideell.
Der Nutzbarkeit von öffentlichen Räumen, von Zwischenräumen, die nicht ausschließlich den Paradigmen ihrer ökonomischen Verwertbarkeit unterworfen werden, kommt in der zunehmend urbanen Gesellschaft eine immer bedeutendere Rolle zu. Von ihr werden auch die möglichen Strukturen des sozialen Zusammenlebens und der sozialen Interaktion entscheidend vordefiniert.
Konrad wirft die Frage auf, welche Verantwortung Architektinnen und Architekten in diesem Kontext zu tragen haben: „Die Ausübung dieses Berufes ist mit Verantwortung verbunden, mit intellektueller Leistung, mit ästhetischem Gespür. Damit verbunden ist auch ein Plädoyer für die Form, denn Architektur ist nicht die Kunst der Anpassung – nicht besser, je weniger sichtbar sie ist. Wir wollen Architektur als Form und Inhalt gleichermaßen feiern.“ Um zu untersuchen, wie man sich einem solchen Postulat in Theorie und Praxis nähern kann, hat Konrad zwei Architektenteams und ein Designerduo zur Gestaltung des Österreich Pavillons auf der Biennale eingeladen:
Das Architekturbüro LAAC unter der Leitung von Kathrin Aste und Frank Ludin, das sich unter anderem intensiv mit Platz- und Freiraumgestaltungen auseinandersetzt: Wie zum Beispiel bei der „Stadtnaht“ in Dornbirn. Einer Freiraumgestaltung, die geschickt mit der vorhandenen Topografie des Ortes spielt. In ihrem Biennalebeitrag lotet LAAC die Gestaltbarkeit von „Freiräumen“ in Form einer räumlichen Abweichung aus, die dem rechteckigen Pavillon eine Kreisfläche einschreibt und den Raum so gleichzeitig für neue Raumbeziehungen öffnet.
Das Architektenteam Henke Schreieck hat für seinen Biennalebeitrag eine begehbare Holzkonstruktion entworfen, die Gegensätze in Räumen untersucht: dicht und licht, stabil und fragil, konstruktiv und poetisch.
Das Designstudio Sagmeister & Walsh, das der Vorarlberger Designer Stefan Sagmeister gemeinsam mit seiner Partnerin Jessica Walsh in New York betreibt, setzt sich für die Biennale mit der Frage nach der Notwendigkeit des Schönen im Alltag auseinander: Ein Anspruch, der in einer Zeit, in der weltweit täglich riesige Flächen ohne Gestaltungsanspruch verbaut und versiegelt werden, Tag für Tag aufs Neue erstritten werden muss.
Der österreichische Beitrag zur Architekturbiennale „Thoughts Form Matter“ ist ein Plädoyer, für die Kraft von Architektur als intellektuelle Auseinandersetzung und für die Freiheit, Räume auch abseits funktionalistischer und ökonomischer Zwänge zu denken. Mit wie viel Arbeit das verbunden ist, dokumentiert auch die Ausstellung „»Making of« Austrian Pavilion | Biennale Architettura di Venezia 2018“ im Vorarlberger Architektur Institut.
Austrian Pavilion
auf der Architekturbiennale Venedig
24.05. – 25.11.2018
www.labiennale2018.at
»Making of« Austrian Pavilion | Biennale Architettura di Venezia 2018
Vorarlberger Architektur Institut, Dornbirn
12.06 – 06.10.2018
www.v-a-i.at